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Gastbeitrag:De- Ein letztes "SOS-Signal" eines griechischen Don Quijote . Die dauerhaften Fehlentscheidungen des Europäischen Rats und der Troika hinsichtlich der Entwicklungen in Griechenland -Φιλοξενούμενο άρθρο.

Παρουσιάζουμε στην ιστοσελίδα μας, 08.02.2013 άρθρο με τις σκέψεις του Ομογενή μας και πολυετή Φίλου μας Δρ καθ. Σπ. Παρασκευόπουλου του Πενεπιστημίου της Λειψίας με θέμα:
ΕΝΑ ΤΕΛΕΥΤΑΙΟ "SOS-Σήμα" ενός Έλληνα Don Quijote (Don Kichote). Οι διαρκείς λανθασμένες αποφάσεις του Ευρωπαϊκού Συμβουλίου και της Τρόικα σχετικά των αναπτύξεων στην Ελλάδα.

Δημοσιεύτηκε: 08.02.2013 - www.kn-megalexandros.gr

Prof. Dr. Spiridon Paraskewopoulos (Emeritus)
Bis 2007 Lehrstuhlinhaber (Professur) für Makroökonomik und
Direktor des Instituts für Theoretische Volkswirtschaftslehre an
der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig

Februar 2013

Ein letztes „SOS-Signal“ eines griechischen Don Quijote (Don Kichote.)
Die dauerhaften Fehlentscheidungen des Europäischen Rats und der Troika hinsichtlich der Entwicklungen in Griechenland



- Prolog
- Einige Beispiele der „griechischen Kultur“
- Hypothetischer Bericht der „Task- Force- Griechenland“
- Bericht über Griechenland vor 65 Jahren des Amerikaners Paul A. Porter
- Was die Troika bzw. der Europäische Rat seit 2010 ignoriert haben
- Die gegenwärtige griechische Führungstroika, Samaras, Venizelos und Kouvelis
- Antonis Samaras, Ministerpräsident, kein unbeschriebenes Blatt
- Der verlorene und gefundene Sohn Samaras, als das Lieblingskind der Europäer,
brachte die Wende.
- Evangelos Venizelos, die typische PASOK Kariere eines Senkrechtstarters
- Evangelos Venizelos und die „Liste Lagarde“
- Fotis Kouvelis, der sanfte Kommunist und naive Utopist

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Prolog
Es gibt keinen zeitlichen und sachlichen Spielraum mehr, um die Bedeutung der Dimension und der Folgen des griechischen Verschuldungsproblems weiter zu unterschätzen und vor sich her zu schieben, welches zu einem europäischen Problem zu werden droht.

Die Skandale, die Korruption, die Unzulänglichkeiten und die Unzuverlässigkeit der griechischen Politiker sind nicht bloße Fußnoten der griechischen Tragödie und möglicherweise auch des Euro. Sie waren und sind Teil einer seit Jahrzenten gefestigten „griechischen Kultur“ der Gesetzlosigkeit, des Betrugs und des korrupten Verhaltens der griechischen Politiker und ihres Klientel.

Diese „griechische Kultur“ vergeudete und vergeudet weitgehend die ursprünglichen Vorteile Griechenlands aus seinem EU-Beitritt und ermöglichte unverdient einer kleinen Minderheit nicht nur die Plünderung des Reichtums einer Nation , sondern gefährdete und gefährdet zugleich die gemeinsame Europäische Währung.
Die griechischen Politiker waren allerdings nicht allein schuld an der Entstehung der kurz beschriebenen korrupten „griechischen Kultur“. Mitverantwortlich dafür waren und sind auch Tausende andere Personen aus allen gesellschaftlichen Schichten des griechischen Volkes.
Zu nennen sind vor allem sowohl die griechische Oberschicht, die permanent ihre Einnahmen - durch die teilweise erkaufte Duldung der Politiker - verschwiegen hat und noch verschweigt, als auch die vielen Tausende aus der Mittel- und Unterschicht, die dem Klientel System der Politiker angehören. Dieses Klientel und Vetternwirtschaft System brachte und bringt ihnen zwar bescheidene Entlohnungen, aber dauerhafte bequeme und unproduktive Beschäftigungen im öffentlichen Dienst sowie großzügige Renten.

Es gab und es gibt also eine Art stillschweigende Verschwörung zwischen allen diesen Schichten, die sich staatliche Privilegien untereinander teilen.
Insofern war Griechenland eine Volkswirtschaft mit relativ hohem BIP (208,5 Mrd. ? 2011), aber mit niedrigen Steuern und niedriger Qualität der öffentlichen Dienstleistungen, die sich negativ auf die Produktivität der gesamten Volkswirtschaft auswirkten.

Die daraus erwachsenen Probleme wurden durch die reichen Subventionen aus den EU-Kohäsionsfonds und durch die relativ billigen ausländischen Kredite abgedeckt. Zugleich wurde das Betreiben dieser Politik zusätzlich erleichtert durch die erzwungene Flucht des intelligenten, aber frustrierten griechischen Humankapitals ins Ausland, welches nicht nur die Leistungsfähigkeit der griechischen Volkswirtschaft hätte erhöhen, sondern auch Widerstand gegen diese Politik hätte leisten können .

- Einige Beispiele der „griechischen Kultur“

Die moderne Lernea Hydra Griechenlands enthält nach Manolopoulos 7 unsterbliche Köpfe. Diese sind die Bestechungen, insbesondere im öffentlichen Dienst, „Rousfeti“ oder „Fakelaki“ auf Griechisch genannt, die Vetternwirtschaft (Nepotismus), der übertriebene staatliche Dirigismus (Κρατισμός), das Klientel System der Politiker, die Korruption auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens, die geschlossenen Berufe und die Verschwendung von öffentlichen Geldern.

Diese7 Eigenschaften stellen in all ihren Facetten die systemische und kulturelle Dimension des neugriechischen Dramas dar. Im Folgenden sollen einige konkrete Beispiele diese Eigenschaften der neugriechischen Kultur illustrieren.

Man las am 27. August 2010 in der griechischen Presse, dass 321 100jährige Personen, die längst verstorben waren, immer noch ihre Rente bezogen haben.

Die Kosten für die Olympischen Spiele im Jahre 2004 in Athen waren zunächst von der damaligen Regierung Simiti auf ca. 5,5 Mrd. USA $ berechnet. Die tatsächlichen Kosten betrugen schließlich 11 Mrd. USA $.
Die Steuerfahndung hat bei einer Routineuntersuchung festgestellt, dass ein Arzt eines öffentlichen Krankenhauses, dessen jährlichen Bruttoeinahmen ca. 36.000 ? betrugen, unversteuerte Bankeinlagen in Höhe von 30 Mio. ? hatte.
Luxus Wohnungen gelten in Griechenland als besonderes Einkommenskriterium, aus welchem die Einkommenssteuer berechnet wird. In nördlichen vornehmen Vororten von Athen, in welchen die griechische Wirtschaftselite ihre Luxus-Villen hat, werden zusätzlich die Schwimmingpools als Einkommenskriterium angesehen, welche dem Finanzamt gemeldet werden müssen. Im Jahre 2010 wurden in den nördlichen Vororten Athens nur 324 Schwimmingpools gemeldet. Satellitenbilder haben aber gezeigt, dass 16.974 Schwimmingpools dort existierten.

Im Jahre 1952 begann man einen Süßwassersee, namens Kopaida, zu entwässern, um landwirtschaftliche Fläche zu gewinnen. Dafür wurde damals eine Behörde gegründet mit 30 öffentlichen Bediensteten, die diese Arbeit in ca. 3 Jahren erledigt hatten. Im Jahre 2010, 55 Jahre danach, existierte immer noch diese Behörde mit den 30 Bediensteten, die angeblich immer noch mit der Entwässerung des nicht mehr existierenden Sees zu tun hatten.

Im Juli 2010 wurde von der griechischen Regierung zum ersten Mal der ernsthafte Versuch unternommen die Anzahl der Bediensteten im öffentlichen Dienst festzustellen. Man hat zunächst 768.009 Personen ermittelt. Diese machten ca. 19,2% der gesamten griechischen Beschäftigung im Jahre 2010 aus. Der Anteil der öffentlichen Beschäftigten in Deutschland betrug im selben Jahr ca. 11%. Würde man in Griechenland prozentual genau so viele öffentlichen Bediensteten wie in Deutschland beschäftigen, dann hätte man in Griechenland sofort ca. 328.000 Personen aus dem öffentlichen Dienst entlassen müssen .

Hier möchte ich mit der Aufzählung dieser kaum vorstellbaren Praktiken der griechischen Regierungen aufhören, die endlos sind.

Die Krönung des Ganzen ist, dass die Politiker für alles, was sie tun, nicht bestraft werden dürfen. Artikel 62 der griechischen Verfassung gewährt den Mitgliedern der Regierungen vollständige Immunität. Kein Regierungsmitglied kann ohne die Genehmigung des Parlaments verfolgt, verhaftet oder mit Gefängnis bestrafft werden. Diese de facto Aufhebung der Gewaltenteilung in Griechenland erlaubt die berechtigte Frage: Gibt es in Griechenland noch eine Demokratie?

Nach dieser kurzen und bei weitem nicht vollständigen Darstellung der „griechischen Kultur“ stellen sich folgende Fragen:

•Warum hat es so lange gedauert bis dieses System zusammenbrach?
•Tragen die Institutionen der EU nicht einen Teil der Schuld für diese fatale Entwicklung in Griechenland mit, da sie von Anfang an Toleranz und Vertrauen diesen korrupten Politikern entgegen brachten und - nach allem, was man heute weiß - unverständlicherweise immer noch bringen, indem man ihr politisches Überleben immer noch mit Mrd. ? Subventionen und mit Mrd. ? billigen Krediten aufrechterhält?

•Wann werden endlich die EU und die politisch Verantwortlichen in der Europäischen Kommission, im Europäischen Rat und im IWF wach?
•Wann werden sie ihre Politik gegenüber Griechenland so ändern, dass nicht mehr die alten und korrupten Politiker allein die Nutznießer der Vorteile der Mitgliedschaft in der EU und in der Eurozone sind?
•Wann wird letztendlich auch die breite Masse des griechischen Volkes die Chance bekommen, nicht nur aus der Europäischen Gemeinschaft zu profitieren, sondern auch der Gemeinschaft etwas zu geben?
Die folgenden Ausführungen mögen etwas zu dieser von der Mehrheit der Griechen ersehnten Wende der Europäischen Politik zugunsten der Mehrheit der griechischen Bürgern beitragen.

Hypothetischer Bericht der „Task- Force- Griechenland“

Seit September 2011 gibt es in Griechenland ein 30-köpfiges Technokraten Gremium der Europäischen Kommission, die sogenannte „Task Force Griechenland“, die die Aufgabe hat, der griechische Regierung bei der Umsetzung von fiskalpolitischen und insbesondere von Strukturreformen [7], die die Troika für die Gewährung der notwendigen und billigen Milliardenkredite als Bedingung verlangt, beratend mitzuhelfen. Leiter der „Task Force Griechenland“ ist der deutsche hohe Beamte der Europäischen Kommission, Herr Dr. Horst Reichenbach.

Man kann davon ausgehen, dass sich inzwischen Herr Reichenbach und seine Gruppe nach mehr als einem Jahr Aufenthalt in Griechenland sehr gut über die griechischen Verhältnisse informiert haben.

Nehmen wir nun an, dass Herr Steinbrück, der Kandidat der SPD für das Kanzleramt in den nächsten Bundestagswahlen (September 2013), Herrn Reichenbach bittet, ihn über Griechenland und die Entwicklungen dort in Kenntnis zu setzen.

Als eventueller Bundeskanzler müsste er schließlich hinsichtlich der Krise Griechenlands gut informiert sein.
Im folgendem wird der Versuch unternommen zu erraten (zu spekulieren), was Herr Dr. Reichenbach und seine Gruppe über Griechenland berichten würden.

"Wir haben relativ schnell festgestellt, dass es hier keinen Staat gibt, der nach westlichen Standards mit den entsprechenden Funktionen aufgebaut ist. Stattdessen existieren hierarchisch aufgebaute und gefestigte Familienherrschafften, die in verschiedenen Parteien und in korporatistischen Vereinigungen organisiert sind und auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens das Sagen in Griechenland haben.

Diesen Parteien und Vereinigungen stehen selbstsüchtige und egoistische Personen vor, die ständig und intensiv mit dem persönlichen Machterhaltungskampf beschäftigt sind. Insofern interessieren sie sich sehr wenig, wenn überhaupt, vorausgesetzt sie wären dazu fähig, für die Art der Ordnungs-, Struktur-, Wachstums- oder Fiskalpolitik, die in Griechenland dringend notwendig sind.
Dabei ist zu beobachten, dass diese politische Führungsschicht familiär und geschäftlich sehr eng mit einer anderen, auch relativ kleinen privilegierten Schicht verbunden ist.

Diese ist die Schicht der Familien, die in der Wirtschaft und in den Medien in Griechenland herrschen und sich in einer Art Wechselbeziehung mit der ersten Gruppe der Politiker befinden. Sie gehören zur High Society Griechenlands. Sie sind in der Regel gut ausgebildete und gebildete, elegante, höfliche und charmante Kosmopoliten, die sehr gut englisch und andere Sprachen sprechen und sich überall in der Welt zuhause fühlen. Es ist eine hauptsächlich von reichlichen legalen oder illegalen staatlichen Zuwendungen ernährte Gruppe, da sie ihre finanziellen Vorteile nicht nur aus lukrativen öffentlichen Stellen, Steuerbefreiungen, Steuerentlastungen, Steuerhinterziehungen und aus gut honorierten staatlichen Beratungsverträgen bezieht, sondern auch und vor allem, weil sie aus öffentlichen Aufträgen, dies betrifft u. A. die Medien, sowie aus extra für sie geschaffenen günstigen Bestimmungen des Staatsapparats profitiert.
Als Beispiel kann man die Gruppe der Reeder nennen, die skandalöse Steuervorteile haben. Obwohl die griechische Handelsmarine sehr gut floriert, ernten die Schiffseigner allein die erzielten Millionen ? Profite, die meist im Ausland unversteuert bleiben. Der griechische Staat hat keinen Nutzen aus diesem Reichtum, da er dieser Gruppe fast absolute Steuerfreiheit gewährt. Viele von diesen Reedern leben in Griechenland und genießen in ihren Villen und auf ihren Jachten ein luxuriöses und steuerfreies Leben.

Ferner ist deutlich sichtbar, dass es generell große Unterschiede aufgrund der extrem ungleichen Einkommensverteilung hinsichtlich des Lebensstandards in Griechenland gibt. Während die Industriellen, die Kaufleute, die Spekulanten, manche hohen Beamten und Politiker sowie die im Schattensektor Tätigen ein provokantes Leben in Reichtum und Überfluss führen, führt eine breite Bevölkerungsschicht ein armseliges und elendes Leben.
Damit hebt der luxuriöse Lebensstill der Reichen inmitten der Armut das Elend der Armen besonders hervor und potenziert den Zorn der Menschen. Hinzu kommt, dass es einen erheblichen Prozentsatz von offener und versteckter Arbeitslosigkeit (ca. 30%), bei den Jugendlichen sogar über 50%, gibt, die zu sozialen und politischen Spannungen führt.

Weiter stellten wir fest, dass zurzeit in ganz Griechenland ein breiter und tiefgreifender Mangel an Vertrauen in die Zukunft herrscht, der zur totalen Untätigkeit führt. Die Menschen sind von der Angst und der Unsicherheit gelähmt. Die Unternehmer investieren nicht, die Arbeitnehmer bangen um ihren Arbeitsplatz und die Händler kaufen und verkaufen nichts. Es herrscht generell auf allen gesellschaftlichen Ebenen eine Furcht erregende Lähmung.
Die öffentliche Verwaltung ist extrem überbesetzt. Die relativ niedrigen Grundlöhne im staatlichen Sektor werden dank eines völlig unübersichtlichen zusätzlichen Belohnungssystems für manche privilegierten öffentlichen Bediensteten dennoch lukrativ erhöht. Einige Beamte verdienen mit diversen Zulagen bis zum Vierfachen ihres monatlichen Grundgehalts.
Nie zuvor haben wir solche ineffektiven administrativen Strukturen gesehen, wie sie zurzeit in Griechenland zu beobachten sind. Es ist einfach nicht möglich darauf zu vertrauen, dass die öffentliche Verwaltung in der Lage ist, auch die einfachsten staatlichen Funktionen durchzuführen, wie die der Erhebung von Steuern bei allen Steuerpflichtigen, die Zahlung von Renten an tatsächlich Berechtigte, des Baus und der Reparatur von Straßen oder überhaupt der Anwendung von erforderlichen Regeln, die das alltäglichen Leben der Menschen gerecht gestalten helfen.

Seit langem herrscht eine intensive Zersetzung aller staatlichen Institutionen und der wichtigsten privaten Sektoren der Volkswirtschaft. Die verantwortlichen Politiker sind nicht Willens, wie ihre zaghaften Versuche beweisen, und teilweise nicht fähig, wie ihre leere Proklamationen zeigen, die von ihnen im Parlament verabschiedeten und tatsächlich dringend notwendigen Gesetze umzusetzen.
Mit anderen Worten: die Exekutive Gewalt folgt der ungeschriebenen Regel der zaghaften Schritte, der leeren Worte und des permanenten Verschiebens von Entscheidungen.

Letztlich herrscht eine Mentalität, die darauf zielt, die durch Seilschaften organisierten parteilichen, familiären und korporatistischen (gewerkschaftlichen) Interessen nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch zu vertiefen und zu erweitern.

Die bisherigen griechische Regierungen kennen keine andere Außenpolitik außer ständig die in der Vergangenheit erbrachten Opfer Griechenlands, insbesondere im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg, wiederholt und übermütig aufzuzählen, um damit möglichst hohe ausländische finanziellen Solidaritätshilfen zu erbetteln.

Mit diesen erbettelten ausländischen Finanzhilfen verfolgt man allerdings nichts anderes als die Verewigung von Privilegien zugunsten der relativ kleinen, aber einflussreichen politischen Führungsclique und ihrer Angehörigen, die die sichtbare und unsichtbare Macht auf allen gesellschaftlichen Ebenen in Griechenland ausüben.
Wir als Task-Force Griechenland merken bereits, dass diese diversen Gruppierungen sehr geschickt bemüht sind, uns für sich zu gewinnen und uns zu einem nützlichen Werkzeug für die Erhaltung ihrer bisherigen Privilegien zu verwandeln.
All dies geschieht, obwohl es in Griechenland die erforderlichen Kenntnisse und die geeigneten Technokraten gibt, um die dringend erforderliche Reorganisation der Strukturen der Politik und der öffentlichen Verwaltung vorzunehmen.
Die vetternwirtschaftlichen Systeme der Politiker lassen allerdings die Umsetzung dieser Kenntnisse und der Ausschöpfung des reichlich vorhandenen Humankapitals nicht zu, welches frustriert massenhaft auswandert.

Insofern halten wir als Task-Force-Griechenland eine gründliche ordnungspolitische Reform des politischen Systems und demzufolge der öffentlichen Verwaltungsstrukturen als eine notwendige Bedingung (conditio sine qua non), um die Funktionsweise des Staates herzustellen und damit die Realisierung der angestrebten politischen, ökonomischen und sozialen Ziele in Griechenland zu erreichen.

Dies ist unseres Erachtens mit dem herrschenden politischen System und mit den heutigen Politikern im Parlament und in der Regierung, die nach wie vor die Alten sind, nicht möglich“.
So oder ähnlich könnte vermutlich der Bericht von Herrn Dr. Reichenbach und seiner Gruppe an Herrn Steinbrück über Griechenland lauten. Beide Herren, Reichenbach und Steinbrück, hätten allerdings all dies über den Aufbau, die Verhaltensweise, die Korruptheit und die Ergebnisse der griechischen politischen und sonstigen Nomenklatura wissen müssen, da alles bereits 1947 fast wörtlich in einem analogen Bericht des Leiters einer amerikanischen Mission in Griechenland steht.

Paul A. Porter Bericht über Griechenland vor 65 Jahren, immer noch aktuell

Damals teilte Anfang 1947 die Regierung Großbritanniens der Regierung der USA mit, dass sie nicht mehr in der Lage ist, ihre Hilfe bei dem Kampf der griechischen Regierung gegen die kommunistischen Machtergreifungsversuche aufrechtzuerhalten.

Daraufhin sandte Truman, der Präsident der USA, um eine eigene Meinung über die politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse Griechenlands zu erhalten, Paul A. Porter als Chef einer US-Mission nach Griechenland.

Porter wurde, nach eigener Aussage , mit einer für ihn beispiellosen Situation konfrontiert. Nach ca. einem Monat Aufenthalt in Griechenland schrieb er am 14. Februar 1947 an den stellvertretenden Außenminister der USA, W.L. Clayton, seinen Bericht, der sehr ähnlich und teilweise identisch ist mit dem oben angeführten und von mir formulierten hypothetischen Bericht Reichenbachs.
Mit anderen Worten, 65 Jahre später, also heute, hat sich, was die Mentalität, die Verhaltensweise und den Korruptionsgrad der griechischen Politiker anbetrifft, nichts verändert.

Genau hier beginnt auch das Unverständnis vieler Griechen über das gebrachte Vertrauen gegenüber den griechischen Politikern und über das bisherige Vorgehen der Troika bzw. des Europäischen Rats im Zusammenhang mit den Memoranden, und damit über die vielen Fehlentscheidungen, die angeblich den Griechen helfen sollten.

Was die Troika bzw. der Europäische Rat seit 2010 ignoriert haben

Obwohl sie, d.h. die Troika und der Europäischen Rat, nach dem oben Beschriebenen, wissen oder hätten wissen müssen, dass sie mit Kollegen Politikern in Griechenland zu tun haben, die unzuverlässig, der Wahrheit fern, übertrieben eigennützig und eigensinnig, teilweise unfähig sowie durch und durch korrupt sind, haben sie trotzdem mit ihnen seit April 2010 mehrere Verträge (Memoranden) geschlossen, die den griechischen Regierungen bzw. den griechischen Politikern Mrd. ? zur Verfügung stellten, ohne für die griechische Bevölkerung, auf jeden Fall weder kurzfristig noch mittelfristig, etwas Positives zu bewirken.

Im Gegenteil, sogar diese zusätzlichen Mrd. ? Kredite waren für die ökonomische Entwicklung Griechenlands nicht nur nutzlos, sondern sie haben, aufgrund der für die Mehrheit der Griechen untragbaren Kreditbedingungen, die griechische Volkswirtschaft in eine sehr tiefe Depression gestürzt und sehr schmerzhafte und für Millionen Griechen existenzbedrohende Entbehrungen mit sich gebracht.
Offensichtlich haben Troika und Europäischer Rat die Lehren aus dem ersten und zweiten Weltkrieg vergessen, die zugleich Sieger und Verlierer der Kriege gemacht haben, dass nämlich Kollektivstrafen nicht nur erfolglos, sondern auch und vor allem für die angestrebten Ziele kontraproduktiv sind.

Man kann schließlich die Mehrheit des griechischen Volkes nicht ausschließlich für die Unterlassungen, Fehlentscheidungen und für das korrupte Handeln seiner politischen und sonstigen Führer verantwortlich machen.
Zugleich hat dieses Vorgehen – und dies ist das Unbegreifliche - zur Verfestigung der Führungsposition der bisherigen Politiker und zur Aufrechterhaltung ihres eigensinnigen, korrupten, selbstsüchtigen und machterhaltenden Verhaltens erheblich beigetragen.

Es folgt eine kurze analytische Begründung dieser harten, aber meines Erachtens leider wahrhaftigen Behauptungen.

Die gegenwärtige griechische Führungstroika, Samaras, Venizelos und Kouvelis

Heute regieren in Griechenland drei Parteien mit Führungspersonen, die in den letzten 22 Jahren öfter in der Regierungsverantwortung waren und insofern, wenn nicht alle gleichermaßen, verantwortlich für die heutige Krise Griechenlands, mindestens aber mehr oder weniger mitschuldig an dieser sind. Die gegenwärtig regierenden Politiker passen meines Erachtens sehr gut zu dem oben beschriebenen Profil des griechischen Politikers in der „griechischen Kultur“.

Als exemplarisches Beispiel werden das bisherige politische Leben und vor allem das politische Verhalten und Handeln dreier Politiker kurz präsentiert, die gegenwärtig das politische Schicksal Griechenlands direkt oder indirekt und erstaunlicherweise mit der vollen Unterstützung der nordeuropäischen Politiker nach wie vor weiter bestimmen.
Diese sind: Der Vorsitzende der konservativen Partei „Neue Demokratie (ND)“ und heute Ministerpräsident Antonis Samaras, der Vorsitzende der sozialistischen Partei „PASOK“ Evangelos Venizelos und der Vorsitzende der linken Partei „Demokratische Linke" Fotis Kouvelis.
Alle drei Parteivorsitzenden und ihre Parteien haben nach den Wahlen vom Juni 2012 eine Koalitionsregierung gebildet. Venizelos und Kouvelis sind zwar keine Mitglieder der Regierung Samaras, sie bilden aber zusammen mit ihm ein informelles Führungsgremium, in welchem die wichtigsten politischen Vorentscheidungen getroffen werden, die dann vom Parlament abgesegnet werden müssen und anschließend von der Regierung umgesetzt werden. Alle drei Politiker sind keine unbeschriebenen Blätter, sowohl in der griechischen High Society als auch in der griechischen Politik und Nomenklatura.

Antonis Samaras, Ministerpräsident, kein unbeschriebenes Blatt

Samaras wurde 1951 in Athen geboren, ist Spross einer sehr wohlhabenden Familie, die sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits in der griechischen Nomenklatura fest verankert ist. Sein Vater war Mediziner (Herzchirurg), Professor und Direktor eines großen staatlichen und Universitätskrankenhauses „Evagelismos“ in Athen. Antonis Samaras gehört zu den ca. 30% griechischen Politikern, deren Väter oder enge Verwandten Minister oder Politiker waren.
Sein Großvater mütterlicherseits, Alexander Zannas, war in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Parlamentsabgeordneter und Minister der Luftwaffen . Auch sein Onkel, Bruder des Vaters, Georg Samaras, war Parlamentsabgeordneter. Samaras hat eine sehr gute Ausbildung genossen.
Er studierte ökonomische Wissenschaften am Amherst College und in Harvard (MBA) in USA. Er spricht englisch, französisch und italienisch. Mit 26 Jahren(1977) wurde er mit der ND Parlamentsabgeordneter und ist bis 1997 immer wiedergewählt worden. In den Jahren von 1989 bis 1992 war er zunächst Finanzminister und dann Außenminister.
Aufgrund seiner extrem nationalistischen Position hinsichtlich der makedonischen Frage ist er 1992 von dem damaligen Ministerpräsidenten Mitsotakis vom Amt des Außenministers abgesetzt worden. Daraufhin ist er aus der ND ausgetreten und hat eine eigene - auf seine Person bezogene - Partei gegründet mit dem Name „Politischer Frühling“.

Er wurde mit der neuen Partei von 1993 bis 1996 wieder Parlamentsabgeordneter. Bei den Wahlen von 1996 und 2000 hat seine Partei den Eintritt ins Parlament nicht erreicht (3% Klausel) und so blieb er bis 2004 ohne Parlamentsmandat (also arbeitslos). 2004 hat er seine Partei aufgelöst und ist reumütig wieder in die ND eingetreten.

Sofort durfte er mit der ND bei den Europawahlen von 2004 auf einem sicheren Listenplatz kandidieren und wurde somit Mitglied des Europäischen Parlaments. Drei Jahre später (2007) kandidierte er erfolgreich mit der ND bei den Nationalwahlen in Griechenland und wechselte vom Europäischen zum Griechischen Parlament.

Nach zwei Jahren (Januar 2009) wurde er Kultusminister in der konservativen Regierung von Kostas Karamanlis. In den vorgezogenen Nationalwahlen (Oktober 2009) ist er wiedergewählt worden, aber seine Partei, die ND, verlor die Wahlen und damit die Regierungsmacht. Nach dem Rücktritt von Kostas Karamanlis als Parteivorsitzender der ND kandidierte Samaras im November 2009 erfolgreich für den Posten des Parteivorsitzenden der ND.

Aus dem skizzierten Lebenslauf von Herrn Samaras lässt sich zusammengefasst folgendes sagen: Es handelt sich durchaus um eine dynamische, aber sehr eigeninnige, extrem egoistische und selbstsüchtige Persönlichkeit. Er hat sehr geschickt alle Möglichkeiten, die ihm seine familiäre Herkunft in den Kreisen der Politik und der High Society Griechenlands angeboten haben, wie Seilschaften, Netzwerke, Klientel- und sonstigen vetternwirtschaftlichen Beziehungen genutzt, um die zielstrebig von ihm angestrebte politische Kariere zu erreichen. Er hat bisher in seinem Leben, mit Ausnahme - nach eigenen Angaben - einer kurzen Zeit als Kellner in einem griechischen Restaurant während seiner Studentenzeit in der Harvard Universität, ausschließlich als Politiker gearbeitet.

Als Oppositionsführer (2009-2012), in der schlimmsten Krise Griechenlands in den letzten 40 Jahren, hat er unmissverständlich und sehr zynisch gezeigt, dass sein persönliches extrem egoistisches Ziel, Ministerpräsident von Griechenland zu werden, „koste es, was er wolle“, die absolute Priorität besaß. Seine kompromisslose Haltung gegen die Memorandum Vereinbarungen zwischen Troika und den griechischen Regierungen in den Jahren 2010 und 2011 hat nicht nur die Mehrheit der Griechen, sondern alle seinen europäischen Freunde von den europäischen Schwesternparteien, wie Merkel, Sarkozy, Junker und andere zur Verzweiflung gebracht. Der ehemalige Finanzminister Theo Weigel von der CSU und die CSU allgemein haben sogar den Ausschluss Samaras und seiner Partei ND von den Europäischen Volksparteien (EVP) verlangt.

Samaras hat all dies ignoriert und, wie seine heutige für ihn erfolgreiche politische Entwicklung zeigt, sehr gut überstanden. Er hat mit seinen Verzögerungstaktiken in Kauf genommen, dass der griechischen Bevölkerung zusätzliche Mrd. ? Kredite, sprich mehr öffentliche Schulden, Steuererhöhungen, Lohnkürzungen, hohe Arbeitslosigkeit und letztlich noch mehr Entbehrungen auferlegt wurden, bis Samaras endlich im Juni 2012, nach zwei an Zeit und Geld kostspieligen in ca. 60 Tagen aufeinander folgenden Nationalwahlen, das sehnsüchtig verfolgte Ziel, Ministerpräsident von Griechenland zu werden, erreichte.

Dass die griechische Wirtschaft - auch durch die wiederholten Wahlen - in der Rezession mit 6% negativen Wachstumsraten blieb, interessierte ihn weniger. Dies wird auch bestätigt von seinen ersten „politischen“ Entscheidungen.
Seine ersten Handlungen als Ministerpräsident waren unter anderen, nach einem Bericht der Zeitschrift „der Spiegel“, seine Klientel zu belohnen, in dem er einige Parteifreunde, unabhängig von ihrer Eignung, auf sehr lukrative Posten gebracht hat. Der Spiegel schrieb hierzu: „Auffallend viele Freunde und Bekannte von Premierminister Antonis Samaras ergattern derzeit lukrative Posten - auch wenn sie dafür nicht sehr geeignet scheinen. So hat Samaras vor kurzem den Spitzenjob in der nationalen Gesundheitsbehörde neu besetzt, die über eine Milliarde Euro Schulden hat und reformiert werden muss.
Neuer Chef wurde allerdings nicht jemand mit Erfahrung im Gesundheitssektor. Stattdessen vergab Samaras den Job an einen Anwalt und Freund aus seiner Partei Nea Dimokratia (ND). An die Spitze des Dezernats für Wirtschaftskriminalität berief er einen Finanzpolizisten aus Messenien, seiner Heimatregion. Der Mann hat keine Erfahrung mit einer überregionalen Behörde, er war Lokalbeamter. Aus Samaras' Umkreis kommt auch der neue Direktor der Staatslotterie. Ungewöhnlich sind zudem Umbesetzungen beim Staatssender ERT. Hier werden seit dem Amtsantritt von Samaras bislang erfolgreiche Sendungen gekürzt oder verlegt. Neuerdings darf zudem die Tochter eines ehemaligen ND-Ministerfreundes von Samaras ein Informationsprogramm moderieren. Sie fiel zwar bisher nicht als Fernsehmoderatorin auf, besitzt aber ein Parteibuch der Nea Dimokratia“ .

Man stellt also fest, dass es, trotz Krise und großen verbal pathetischen Ankündigungen von Samaras gegen die Vetternwirtschaft, nichts Neues unter der Sonne Griechenlands gibt. Dies überrascht allerdings nicht, weil er seiner Tradition treu bleibt. Im Jahre 2009 stellte Samaras als Kultusminister im neuen Athener Museum unterhalb von Akropolis die meisten Angestellten aus seinem Wahlkreis (Kalamata) ein .
Als Ministerpräsident änderte er allerdings seine Strategie gegenüber der Troika um 180 Grad. Vor den Wahlen (2012) hat er den Griechen versprochen, sie vom angeblichen Diktat der Troika und des Europäischen Rats zu befreien, Korruption und Steuerhinterziehungen radikal zu bekämpfen, inländische und ausländische Investitionen ins Land zu holen, wirtschaftliche Prosperität einzuleiten und letztlich Arbeitsplätze zu schaffen. Nichts von alledem ist bisher geschehen. Anstatt die dringend notwendigen und von ihm versprochenen strukturellen Veränderungen voranzutreiben, um die Funktionsfähigkeit der bisherigen maroden staatlichen Institutionen zu sichern, führt er, um die zusätzlich erforderlichen öffentlichen Kredite zu erhalten, noch rigoroser die vorher von ihm sehr radikal und hart bekämpfte, aber jetzt für ihn bequeme Fiskalpolitik der Vorgänger Regierungen weiter. Jetzt aber mit einer Fiskalpolitik, die den Bürgern noch höhere Steuern, noch geringere Entlohnungen, noch niedrigere Renten und noch höhere Arbeitslosigkeit abverlangt.

Der verlorene und gefundene Sohn Samaras, als das Lieblingskind der Europäer, brachte die Wende.

Der unverständliche Gipfel dieser Entwicklung ist aber, dass sich plötzlich mit Samaras auch die Nordeuropäer, und vor allem Bundeskanzlerin Merkel, um 180 Grad gedreht haben. Die bis vor kurzem faulen, korrupten und unzuverlässigen Griechen, die nichts in der Eurozone zu suchen hatten, sind nun das arme, aber tapfere Volk, das so viele Opfer in so kurzer Zeit erbracht hat und dem deshalb unbedingt geholfen werden müsse. Der neue Slogan ist jetzt „Griechenland gehört und bleibt in der Eurozone“.
Das bis vor kurzem unliebsame Kind Samaras ist nun der verlorene und wiedergefundene Sohn. Er ist nicht nur bei den aktiven Politikern der Eurostaaten salonfähig geworden, sondern auch bei den Medien in Deutschland. Das Handelsblatt Deutschlands hat ihn sogar zum europäischen Politiker des Jahres 2012 erkoren. Der ehemalige Außenminister Deutschlands Hans-Dietrich Genscher lobt Samaras in einem Artikel im Handelsblatt als einen der besten Politiker Europas.
Offensichtlich wird diesbezüglich die enge Verwandtschaft von Herrn Samaras zu den Bundesministern der FDP Herrn Dirk Niebel und Herrn Philipp Rösler , die eifrig viele Parteigenossen in ihren Ministerien mit lukrativen Posten versorgen, von Herrn Genscher besonderes geschätzt!
Die Zeitung die „Welt“ lädt Samaras zu einem Forum nach Deutschland als Hauptredner ein, damit viele deutsche Prominente die Weisheiten des neuen europäischen Gurus zu hören bekommen. Die „Welt“ Zeitung spricht jetzt erstaunlicherweise vom Leid der Griechen und sogar von der Schuld Deutschlands. „Die Rettung der Griechen ist nur eine Inszenierung. Deutschland trägt an dem Leid der Griechen eine Mitschuld. Statt zu helfen, denken wir an unseren eigenen Vorteil. Dabei ist es höchste Zeit, endlich Erbarmen mit Griechenland zu zeigen“ .

Auch die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung hat die Griechen wieder entdeckt. Sie gewährt sogar dem ehemaligen Ministerpräsident von Griechenland Kostas Simitis, einer von den Hauptverantwortlichen für die Entstehung der „griechischen Kultur“, eine ganze Seite, damit er in einem Artikel die Deutschen informiert und aufklärt, dass für die gegenwärtige Krise Griechenlands nicht etwa die griechischen Politiker, sondern primär „ die Diskrepanz des Wachstumsniveaus zwischen Nord und Süd, die geringere Wettbewerbsfähigkeit der Staaten der Peripherie der Union sowie die großen Defizite ihrer Außenhandelsbilanzen sind …“. Und Simitis resümiert, diese Tatbestände „…sind weitaus ernstere Gründe für die wachsenden Schulden der Staaten des Südens als die Unfähigkeit der Politiker“ .
Mit anderen Worten die Deutschen haben von Herrn Simitis gelernt, dass Wirtschaftswachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Leistungsbilanzdefizite und Staatsschulden vom Himmel fallen und nicht Folgen der betriebenen Ordnungs- und Prozesspolitik der verantwortlichen Politiker sind.

Man fragt sich, warum eigentlich diese radikale Wende der Medien und der Politiker in Deutschland? Kanzlerin Merkel, obwohl sie in Griechenland mit Naziuniform oft in vielen Medien präsentiert wird, hat Samaras in den letzten 6 Monaten zweimal in Berlin empfangen und einmal in Athen besucht.
Auch die Politiker aus Bayern, die fast täglich seit 2010 den Rausschmiss Griechenlands aus der Eurozone forderten, sind still geworden.

Als Begründung liest man Einiges. Man liest hier und dort, dass angeblich die Chinesen Frau Merkel unter Druck gesetzt haben. Nicht weil die Chinesen die Griechen so lieben, sondern weil sie Angst von dem Zerfall des Euro haben. Sie brauchen einen starken Euro nicht nur so sehr als Reservewährung, sondern vielmehr als ein Gegengewicht zum US $. Und da die Chinesen Deutschlands starke Außenhandelspartner sind, müsste Merkel nachgegeben .

Andere behaupten wiederum, dass das Risiko des Dominoeffektes, welches zum Zerfall der Eurozone und sogar der EU überhaupt führen könnte, der Hauptgrund war, der zur plötzlichen Wende führte .
Andere vermuten, dass sich die nordeuropäischen Politiker plötzlich an die Europäischen Werte erinnert haben, die besagen, dass die EU nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine Werte- und eine solidarische Gemeinschaft ist, die Prinzipien wie Subsidiarität und Solidarität zu realisieren versucht. Und Griechenland bräuchte zurzeit die Solidarität aller Europäer.

Es mag sein, dass all diese Argumente irgendwie eine Rolle in der EU spielen. Sie waren aber auch vor dieser plötzlich vollzogenen Wende bekannt, sie wurden aber aus welchen rätselhaften Gründen auch immer nicht berücksichtigt. Deshalb müsste man sich fragen, ob andere neuere Ereignisse, eventuell mit höherem ökonomischem und sonstigen Gewicht, diese verspätete Liebe für Griechenland initiiert haben.

Ist es wirklich Zufall, dass kurz vor der Zuneigungswende für Griechenland ein Bericht der Deutschen Bank erschien mit der Information, dass südlich von Kreta und im Ionischen und Ägäischen Meer Öl- und Gasvorkommen entdeckt wurden, die eventuell Hunderte von Mrd. ? Wert haben? Würde sich dies als wahr erweisen, dann wären die Gläubiger Griechenlands ihre Sorge, Mrd. Kredite zu verlieren, auf einmal los. Insofern ist jetzt Griechenland für seine Gläubiger interessant und in der Eurozone, auch wenn es zunächst zusätzlich Geld kostet, wieder sehr willkommen.

Dass damit die korrupten Politiker Griechenlands sehr gefestigt weiter in ihren Regierungsämtern bleiben und ihr Volk jetzt mit der Aneignung von zusätzlichen Mrd. ? aus Rohstoffen weiter bestehlen und betrügen werden, interessiert die Nordeuropäer anscheinend nicht.

Es ist Zeit, dass die echten Freunde der Griechen ihre Stimme erheben und die Politiker in Europa warnen, bevor es zu spät ist und Griechenland in Anarchie und Chaos stürzt. Diese Warnung sollte Frau Merkel im Hinterkopf haben, wenn sie Herrn Samaras immer wieder in Berlin empfängt.

Evangelos Venizelos, der Senkrechtstarter:

Venizelos wurde 1957 in Thessaloniki geboren. Er studierte von 1974 bis 1978 Jura an der Aristoteles Universität in Thessaloniki und anschließend absolvierte er ein postgraduales Studium an der Universität Paris II. Anschließend kehrte er an die Aristoteles Universität zurück, wo er 1980 promoviert wurde.
In derselben Universität wurde er 1984 Dozent und ein wenig später, in sehr jungem Alter, Professor für Verfassungsrecht.
Parallel war er beim Staatsrat und am Obersten Gerichtshof (Συμβούλιο της Επικρατείας und Άρειος Πάγος), in den zwei obersten griechischen Gerichten, als Rechtsanwalt tätig. Gleichzeitig war er, für das nötige „Kleingeld“, Vorstandsmitglied der größten kommerziellen Bank Griechenlands (National Bank of Greece).
Es ist offensichtlich, dass seine aktive Mitgliedschaft in der damaligen Regierungspartei PASOK und seine gut entwickelten Klientel Beziehungen innerhalb dieser Partei sehr behilflich bei seiner schnellen traumhaften akademischen und beruflichen Kariere waren. Dies wird insbesondere bestätigt durch seiner spätere ebenfalls glänzende Kariere als Politiker.

Im Jahre 1993 kandidierte er bei den Nationalwahlen mit der PASOK erfolgreich und wurde zunächst Parlamentsabgeordneter. Seitdem gewann er in seinem Wahlkreis alle Nationalwahlen und blieb bis heute ununterbrochen Mitglied des griechischen Parlaments. Von 1993 bis 2004 leitete er verschiedene Ministerien in den Regierungen von Andreas Papandreou (Senior) und Kostas Simitis [19] . Auch 2009 bei den von der PASOK gewonnenen Nationalwahlen wurde er in der Regierung von Georg Papandreou (Junior) zunächst Verteidigungsminister und danach Finanzminister und blieb in diesem Amt, auch in der vorübergehenden Regierung des Technokraten Lukas Papademos, bis Mai 2012. Am 18. Mai 2012, nach dem Rücktritt von Georg Papandreou, wurde er Vorsitzender von PASOK.

Die PASOK ist heute, wie oben angeführt, an einer Koalitionsregierung mit der Demokratischen Linken und der ND unter der Führung von Antonis Samaras beteiligt.
Er ist für die griechische Verschuldungskrise und für die Entstehung und Etablierung des korrupten politischen Systems mitverantwortlich, da er seit 1993 bis 2012 mit einer 5jährigen Unterbrechung Mitglied der Exekutiven Gewalt als Minister in vielen Ministerien tätig war.

Evangelos Venizelos und die „Liste Lagarde“

Die „Liste Lagarde“ ist heute ein typischer griechischer politischer Skandal, der gegenwärtig die Schlagzeilen der griechischen Medien beherrscht. Frau Christine Lagarde, die heutige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), gab 2010 als Finanzministerin Frankreichs dem damaligen griechischen Finanzminister Georg Papakonstantinou (PASOK) eine vermutlich illegal erworbene CD-Liste, die 2.062 Namen griechischer Staatsbürger enthielt. Diese Liste zeigt, dass es bei einer schweizerischen Bank (HSBC) Einlagen von mehreren Millionen, wenn nicht sogar Mrd. ? gibt, die Griechen gehören.

Mit ähnlichen Listen ist es der französischen, der niederländischen, der deutschen und anderen nordeuropäischen Regierungen gelungen, mehrere Steuerhinterzieher zu entlarven und Hunderte Millionen ? hinterzogene Steuergelder für ihre Staaten zurückzuholen.

Eine solche „moralisch“ verwerfliche Tat könnte der sonst total korrupte und morallose griechische Staat nicht begehen! Die Liste verschwand für mehr als zwei Jahre. Die Finanzminister Papakonstantinou und Venizelos haben es vorgezogen, die nötigen Mrd. ? für die Bedienung der öffentlichen Schulden primär bei den Lohnabhängigen und Rentnern anstatt auch bei den reichen Griechen zu holen.

Heute werden sie von der Opposition beschuldigt, die Originalliste vernichtet zu haben. Stattdessen steht eine verfälschte Kopie zur Verfügung. Ein Untersuchungsausschuss des Parlaments soll letztendlich den Sachverhalt klären.

Die breite griechische Öffentlichkeit stellt zurecht die Frage: Warum wurde die Liste Lagarde nicht genutzt? Die Antwort ist einfach: weil das die griechischen Politiker, wie oben angeführt, seit 65 Jahren nicht wollen. Man kann mehrere Listen anführen, die nicht genutzt wurden und dieses Nichtwollen eindeutig belegen.

- Es gibt beispielsweise die Liste der griechischen Großanleger in Liechtenstein, Luxemburg, Singapur oder anderswo.
- Es gibt die Liste der Anleger in Immobilien in London, Berlin oder München und sonst wo.
- Es die Liste der Zentralbank von Griechenland mit 52.000 Namen griechischer Bürger, die ihr Geld nach dem Ausbruch der Krise von Griechenland legal ins Ausland transferiert haben.

Die nordeuropäischen Politiker sollten wissen, dass es in Griechenland einen ungeschriebenen und abwechslungsreichen Automatismus gibt, der die vielfältigen Beziehungen der politischen und wirtschaftlichen Eliten in Griechenland bestimmt.
An erster Stelle ist die Ehrfurcht (die Angst) der Politiker zu nennen, die sie gegenüber dem System der wirtschaftlich Mächtigen haben. Diese Ehrfurcht bzw. Angst resultiert aus den vielfältig existierenden, aber nicht transparenten Möglichkeiten der Zusatzfinanzierung der politischen Parteien und der Politiker.

Sie resultiert aber auch aus den Schmiergeldern, die Unternehmer regelmäßig an Politiker zahlen und die Politiker kaufen, damit die Realisierung von teilweise illegalen Unternehmenszielen genehmigt bzw. lukrative Subventionen gewährt werden.
Die Untätigkeit der Politiker gegenüber den Finanzmächtigen resultiert auch aus ihrer übernatürlichen Habgier und aus einer Art subjektiver Bewunderung, die sie der wirtschaftlichen Macht und dem Reichtum entgegenbringen.

Die Politiker suchen die Freundschaft der Finanzmächtigen auch deshalb, weil es ein Gefühl der Sicherheit gewährt, wenn sie mit solchen Mächtigen befreundet sind.
Auch die Angst, eines Tages von diesen fallen gelassen zu werden, ist groß. Letztendlich gehören die Informationsmedien den wirtschaftlichen Eliten gehören bzw. werden diese von den wirtschaftlichen Eliten kontrolliert. Diese Tatsache zwingt die Politiker sich der Finanzelite zu unterordnen.

Fotis Kouvelis, der sanfte und naive Kommunist

Auch Fotis Kouvelis Jahrgang 1948 ist kein unbeschriebenes Blatt in der griechischen Politik. Er war ein gemäßigter Kommunist, der er bis heute geblieben ist. Er wird von Samaras und Venizelos als eine Art Feigenblatt in der Koalitionsregierung verwendet, um ihr soziales Gewissen zu beruhigen.
Kouvelis hat an der Athener Universität Rechts- und Politikwissenschaften studiert.

Nach dem Studium war er als Rechtsanwalt tätig und war jahrelang Präsident der Rechtsanwaltskammer von Athen. Kouvelis war ein Gründungsmitglied der Eurokommunistischen Partei Griechenlands (KKE-Esoterikou). Er gehörte dem Zentralkomitee dieser Partei an bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1987. Danach war er bei der Gründung der Nachfolgepartei „Griechische Linke“ (Elliniki Aristera) beteiligt und wurde von 1989 bis 1992 ihr Generalsekretär. Bei den nationalen Parlamentswahlen vom November 1989 wurde er zum ersten Mal Parlamentsabgeordneter, und er scheiterte bei den Parlamentswahlen von 1993.

Kouvelis war auch 1989 für einige Monate Justizminister Griechenlands.
Seit 1996 bis heute wurde er mit verschiedenen Linken Parteien und insbesondere ab 2004 mit dem linken Wahlbündnis SYRIZA ständig als Parlamentsabgeordneter gewählt. Im Februar 2008 kandidierte er für den Vorsitz von SYRIZA, unterlag aber Alexis Tsipras, dem heutigen linken Oppositionsführer.
Nach den Wahlen von 2009 wurde er parlamentarischer Sprecher von SYRIZA. Ein Jahr danach (2010) trat er aus SYRIZA aus, und kurz danach gründete er eine eigene Partei mit dem Namen „Demokratische Linke“ (Δημοκρατική Αριστερα). Seit Juli 2010 ist er Vorsitzender dieser Partei.

Wie diese kurze Darstellung des Lebenslaufs von Herrn Kouvelis zeigt, ist auch er eine eigensinnige, egoistische und machtbesessene Persönlichkeit, für die das eigene Fortkommen im Vordergrund steht. Dies wurde besonders nach den Wahlen im Mai 2012 sichtbar, als er sich weigerte in einer Koalitionsregierung mit seinen heutigen Koalitionären mitzuarbeiten und damit Griechenland in ein kostspieliges Wahlabenteuer stürzte. Heute versucht er in der Koalition das Beschäftigungsproblem Griechenlands mit Einstellungen im bereits überbesetzten öffentlichen Sektor zu lösen. Sein korruptes Verhalten zeigt sich u. A. darin, dass er, wie auch seine Koalitionäre, ständig versucht so viele wie möglich von seinen Parteigenossen mit lukrativen öffentlichen Posten zu versorgen.

Für die Mehrheit der griechischen Bürger ist es ein Rätsel, dass die Politiker Nordeuropas glauben, dass diese Sorte von griechischen Politikern, die maßgeblich für die heutige Krise Griechenlands verantwortlich sind, willens und fähig sind Griechenland aus der Krise heraus zu führen.

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Δημοσιεύτηκε: 08.02.2013- www.kn-megalexandros.gr-
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